Eigentlich war für dieses Wochenende ein Bootsausflug in der Kieler Bucht geplant. Die Kieler Woche machte uns jedoch einen Strich durch die Rechnung und wir mussten umplanen. Nach reiflicher Überlegung entschieden wir uns für einen Besuch der Lübecker Bucht.
Bereits am Freitag reisten Danny, Kevin, Joana und Martin samt Boot nach Sierksdorf nahe Neustadt in Holstein. Unweit der Hafeneinrichtungen fanden wir eine super Pension mit einem netten Vermieter. Die Unterbringung des Bootes über Nacht war dort kein Problem.
Samstagmorgen ging es dann los. An der Kunya Yachtwerft mussten wir zunächst die Abläufe kennenlernen. Da an diesem Wochenende ein Jetski-Treffen stattfand, war schon ordentlich was los. Dennoch halfen sich alle gegenseitig. Wir nutzten die Zeit, um das Boot und uns vorzubereiten – achja, und um den Bootsschlüssel aus der Pension zu holen, den Martin vergessen hatte. Als wir an der Reihe waren, schoben Danny und Kevin das Boot leichtfüßig (samt Flaschen, Blei, etc.) vom Trailer. Diesen stellte Martin an einem freien Platz in der Werft unter und suchte anschließend einen Parkplatz an der angrenzenden Marina – gefühlt am anderen Ende des Ortes. Später stellte sich heraus, dass um die Ecke eine freie Wiese zum Unterstellen gewesen wäre. Für das nächste Mal sind wir schlauer.
Gegen elf Uhr ging es dann aber endlich los. Das erste Ziel des Tages hieß Holzschiff Holstentor. Während Danny das Boot auf den markierten Zielpunkt zusteuerte, bereitete Kevin Bojen und Shotline vor. Tatsächlich sollte dies der erste Tauchgang vom Boot sein, das Kevin und Martin vor fast zweieinhalb Jahren aus England geholt hatten. Die Vorfreude war allen sichtbar anzusehen. Nach etlichen Ausbildungsfahrten ging es nun wirklich los. Oder um es mit Kevins Worten auszudrücken: „We’re going diving!“
Nach kurzer Suche im Zielgebiet konnten Danny und Martin das Wrack im Echolot ausmachen, woraufhin Kevin und Joana die Bojen über Bord warfen. Diesen folgten Martin und Joana als erstes Buddy-Team hinab in die Tiefe. Das Grundblei der Shotline lag direkt am Wrack. Besser geht es kaum. Nach ca. 30 Minuten endete der erste Tauchgang. Nun waren Kevin und Danny dran. Auch diese erschienen nach einer halben Stunde mit strahlenden Gesichtern wieder an der Oberfläche.
Nachdem alle wieder an Bord waren, setzten wir Kurs auf das nächste Wrack, die Kommodore Krause. Dieses am Ziel auszumachen, stellte sich als schwieriger heraus, da das Echolot kaum eine Änderung des Grunds anzeigte. Dennoch geland das Prozedere wie beim ersten Tauchgang. Martin und Joana konnten das Wrack ca. 4 Meter neben dem Grundblei ausmachen. Es stellte sich jedoch als eine Art großer Metallklumpen mit einer Grundfläche von ca. 9 m² und einer Höhe von 1,5 Metern heraus. Das sollte die Kommodore Krause sein? Der Klotz war nicht als Schiff erkennbar. Martin und Joana suchten den Bereich um die Boje mit einer Distanzline ab, fanden jedoch nichts aufregendes mehr. Danny und Kevin berichteten nach ihrem Tauchgang, sie hätten außer Sand gar nichts gesehen. Deshalb beendeten beide ihren Tauchgang mittels DSMB im Freiwasser.
Glücklicherweise konnten wir kurzfristig einen Liegeplatz im Hafen „ancora Marina“ organisieren. Leider hat das Umpacken der Klamotten sehr lange gedauert. Damit war das Füllen der Flaschen für den nächsten Tag nicht mehr möglich. In der Pension gab es dann erstmal was zur Stärkung. Bei griechischem Essen und Deko-Bier besprachen wir den Plan für den nächsten Tag. Offenbar hatten wir die Kommodore Krause mit einem anderen Wrack in der Nähe verwechselt. Wir wollten einen neuen Versuch am nächsten Tag wagen. Vorher sollte es aber weiter raus gehen. Danny oblag die Entscheidung der Wrack-Wahl. Nach der Durchsicht des Materials entschied er sich für das Wrack der Ekke Nekkepen, ein Yachtkutter, der in den achtzigern gesunken ist.
Am nächsten Morgen fuhr Martin zur nächstgelegnenen Tauchbasis nach Fehmarn zum Flachenfüllen. Trotz frühestmöglicher Anreise, dauerte die Füllung der vier Flaschen extrem lang. Zu allem Unglück musste auch der Filter des Kompressors gewechselt werden, was einige Zeit in Anspruch nahm. Nach kurzem Gespräch mit unserem Gerätewart Jendrik, der zufälligerweise ebenfalls vor Ort war, konnte Martin die Tauchbasis nach einer Stunde wieder verlassen. Kurz vor Neustadt staute sich der Verkehr auf einer Strecke von 5 km. Damit verzögerte sich der gesamte Tagesablauf um ca. anderthalb Stunden.
Um kurz vor zwölf stachen wir aber wieder in See mit Kurs auf Ekke Nekkepen. Trotz starkem Wellengang konnte Danny das Boot nach knapp einer Stunde Fahrzeit an Position bringen. Natürlich unterhielt Kevin die Crew während der Fahrt: „We’re going diving!“ Die Suche mittels Echolot gestaltete sich aufgrund der teils 1,5m hohen Wellen schwierig, aber lösbar. Nachdem Martin noch die Fische gefüttert hatte, ging es wieder hinab. Dort fanden wir das Grundblei ca. 3 Meter entfernt vom Wrack.
Die Ekke Nekkepen ist ein zur Yacht umgebauter Fischkutter, der nun auf ca. 22 Meter Tiefe liegt. Das Wrack ist zwar schon zerfallen, bietet aber eine übersichtliche und interessante Struktur. Innerhalb der verkeilten Aufbauten konnten wir große Dorsche ausmachen. Entsprechend finden sich dort auch ein paar alte Angelleinen. Leider waren auch diese Tauchgänge wieder viel zu schnell vorbei. Nachdem Danny und Kevin gegen drei Uhr wieder ins Boot kletterten, waren sich alle einig, dass dies ein super Tauchgang war – wir aber heute keinen mehr machen müssten. Also nahm Martin direkt Kurs auf den Hafen. Glücklicherweise beruhigte sich die See allmälich wieder, wodurch die Rückfahrt deutlich angenehmer war. Wiederkommen wollen wir alle.
An der Slipanlage entluden wir das Boot wieder und zogen es zurück auf den Trailer. Nachdem die Klamotten in den Autos verstaut waren, setzten wir unseren Kurs wieder gen Heimat. Somit ging der erste selbstorganisierte Bootsausflug, der als Idee vor zweieinhalb Jahren seinen Ausgang nahm, allmählich zu Ende. Oder um es in Kevins Worten auszudrücken: „We have been diving!“