Für Timo war es die erste Reise auf die Insel, Kevin hingegen ist ein erfahrener Taucher, denn es war bereits seine zehnte Reise nach Malta. Die beiden Heidetaucher trafen Freunde von Kevin aus Großbritannien, die ebenfalls regelmäßig auf Malta tauchen. Jeder brachte seine eigene Tauchausrüstung mit, wobei Flaschen und Blei von einem lokalen Anbieter, Scubatech, gestellt wurden.
Tag 1: Wrack Um El Faroud
Um El Faroud gilt als eines der besten Wracktauchgänge auf Malta, zumindest für Sporttaucher. Der libysche Öltanker „Faroud“ wurde nach einer Explosion im Trockendock versenkt und dient seit 1998 als künstliches Riff und Tauchattraktion. Das Wrack ist 110 m lang und 16 m breit. Es liegt aufrecht auf dem Meeresgrund, in einer Tiefe von 15 m (Schornstein) bis 36 m (Propeller).
Als Kevin das Wrack im Jahr 2001 zum ersten Mal betauchte, war das Schiff noch intakt, lediglich ein etwa 20 cm breiter Riss zog sich quer über das Deck. Während eines Sturms im Winter 2005/2006 brach die Faroud jedoch in zwei Teile. Die beiden Wrackteile haben sich seitdem verschoben: Die Backbordseite des Bugteils liegt fast auf einer Linie mit der Steuerbordseite des Heckteils, wobei eine 5 m breite Spalte zwischen ihnen klafft. Das schwerere Heckteil hat sich tiefer gesetzt, während der Bug leicht nach vorne gekippt ist.
Das Wrack befindet sich ca. 150 m südwestlich der Ein- und Ausstiegsstelle in Wied iz-Zurrieq und wird in der Regel vom Ufer aus betaucht. Auf dem Weg dorthin dient eine Taucherhelm-Statue als Orientierungshilfe.
Kevin und Timo unternahmen zwei Tauchgänge an diesem Wrack und erkundeten dabei sowohl die Maschinenräume als auch die Decksaufbauten, die Brücke und den Bugbereich.
Tag 2: Cirkewwa Point
Cirkewwa ist einer der beliebtesten Tauchplätze auf den maltesischen Inseln, gelegen an der Nordwestküste Maltas. Hier gibt es für Taucher jeden Niveaus etwas: ein flaches Übungsgebiet (Susie’s Pool) und eine Madonnenstatue, zwei tiefe Wracks (Patrouillenboot P29 und Schlepper Rozi), natürliche Bögen sowie ein Wandriff mit vielen Tunneln und Höhlen. Die Wracks P29 und Rozi wurden als Tauchattraktion versenkt. Ihre maximale Tiefe beträgt etwa 34-36 m.
Der erste Tauchgang führte Kevin und Timo zur P29 (Boltenhagen), einem ehemaligen Patrouillenboot der maltesischen Streitkräfte, das 2007 als künstliches Riff versenkt wurde. Die P29 liegt etwa 150 m vor der Küste von Cirkewwa, ist 52 m lang und in einer Tiefe von 34 m aufrecht positioniert. Nach einem Kompasskurs von Susie’s Pool aus schwammen sie direkt zum Wrack.
Nach einer Oberflächenpause, in der sie sich beim Imbisswagen stärkten, stand der zweite Tauchgang des Tages am Wrack des Schleppers Rozi an. Rozi wurde 1992 als Touristenattraktion versenkt und ist leicht vom Ufer aus zugänglich. Das Wrack ist etwa 35 m lang und liegt in einer Tiefe von 30 bis 34 m.
Tag 3: Bootstauchgänge – Hephaestus und P31
Der erste Tauchplatz war die MV Hephaestus, ein Öltanker, der 2022 in Xatt l-Ahmar als künstliches Riff versenkt wurde. Mit einer Länge von etwa 60 m und einer maximalen Tiefe von 42 m ist dies ein anspruchsvoller Tauchgang, der nur erfahrenen Tauchern empfohlen wird.
Nach einer Mittagspause in der Blue Lagoon auf Comino war der zweite Tauchgang an der P31 (Pasewalk) geplant. Das Wrack dieses Patrouillenbootes liegt in einer Tiefe von 20 m und ist ein großartiger Tauchplatz für Anfänger wie auch erfahrene Taucher.
Tag 4: Gozo – Karwela und Inland Sea
Gozo, die zweitgrößte Insel des maltesischen Archipels, erreicht man mit einer kurzen Fährfahrt. Der erste Tauchgang des Tages führte Kevin und Timo zur Karwela, einem Wrack in einer Tiefe von 39-41 m. Das Wrack der ehemaligen Passagierfähre liegt aufrecht auf dem sandigen Grund und ist sicher betauchbar.
Nach einem schnellen Mittagessen in Victoria fuhren sie zum „Inland Sea“, einem der spektakulärsten Tauchplätze auf Gozo. Der Tauchgang führte sie durch den berühmten Tunnel, der die Lagune mit dem Mittelmeer verbindet. Am Tunnelausgang angekommen, setzten sie ihren Tauchgang zum Azure Reef fort, dem neuen Tauchplatz, der nach dem Einsturz des berühmten Azure Window entstand.
Tag 5: Tugboat 10 und Ghar Lapsi
Der letzte Tauchtag begann am Zonqor Point, wo der Schlepper Tugboat 10 auf sie wartete. Der 16 m lange Schlepper wurde 1998 als künstliches Riff versenkt und liegt in einer Tiefe von 21 m.
Nach diesem Tauchgang entschieden sich die beiden, nach Ghar Lapsi weiterzufahren, einer malerischen Bucht an der Südküste Maltas. Hier erkundeten sie ein weitläufiges Höhlensystem und einige Riffe. Besonders erwähnenswert war eine tote Muräne, die von Feuerwürmern gefressen wurde – ein Anblick, den Kevin schon einmal erlebt hatte. Im laufe des Tauchganges sahne beide eine Stachelrochen, der in dieser Gegend eher selten zu sehen ist.
Fazit
Alles in allem war es eine großartige Reise. Kevin konnte alte Freunde wiedersehen und Timo neue Bekanntschaften knüpfen. Beide genossen die abwechslungsreichen Tauchgänge und freuen sich schon auf den nächsten Besuch auf Malta.